Silikon verdankt seiner Erfindung oder Entdeckung eigentlich einem Zufall. Der englische Chemiker Frederic Stanley Kipping experimentierte in den Jahren 1895 bis 1906 mit organischen Siliciumverbindungen. Dabei entstanden klumpenartige Ketone, die er als Silikone bezeichnete. Er fand dafür aber wegen ihrer Klebrigkeit keine Verwendung. Das sollte sich einige Jahre später schlagartig ändern.
Im Jahr 1940 arbeiteten die beiden Chemiker Eugen G. Rochow und Richard Müller gleichzeitig, aber total unabhängig von einander an der Herstellung von Chlormetylsilane. Was beide nicht wussten: damit wurde die Vorstufe für den synthetischen Polymer „Silikon“ entdeckt.
Wenn Chlormethan auf gepulvertes Silicium (Si = chemisches Element = Halbmetall – Ursprung = Kiesel- oder Feuerstein) einwirkt, entsteht bei einer Temperatur von 350 °C in Gegenwart von Kupfer als Katalysator Dichlordimethylsilan. Dieses Verfahren wird heute als Müller-Rochow-Synthese bezeichnet.
Wird Silan mit Wasser vermischt, entsteht eine stark exotherme Reaktion, die durch das Zumischen von Salzsäure zu dem uns bekannten Silikon polymerisiert. Die schnelle und vielseitige Verbreitung des Silikons ist darauf zurückzuführen, dass dieser Stoff einzigartige Eigenschaften ausweist, die auch beim Gebrauch nützlich sind: